Die 4. Klasse besucht den Waldelefanten

Die 4. Klasse besucht den Waldelefanten

Ziemlich genau zwischen Benefeld und Verden liegt das Dörfchen Lehringen. Die dortige Mergelgrube wurde ab 1948 weltberühmt. Denn im früheren Morast des altsteinzeitlichen Sees fand sich neben erlegten Resten eines Waldelefanten die archäologische Sensation. In der sog. Eem- Warmzeit hatten sich vor etwa 120.000 Jahren nach den Gletschern wieder dichte Wälder ausgebreitet. Das war zur Zeit der späten Neandertaler. Damals war es so warm, dass im Rhein sogar Flusspferde lebten. Durch die dichten Wälder brachen jedenfalls Waldelefanten. Unser Großwild hatte es an diese Wasserstelle gezogen. Nun begann die Jagd. Mindestens eine Lanze aus Eibe traf das Tier. Sie blieb in den Wirbeln stecken. Sterbend stürzte der Elefant darauf und begrub die Lanze unter sich. Einen Elefanten zu bergen, zu häuten und zu zerlegen dürfte auch Neandertalern nicht leichtgefallen sein. Etwa 30 Werkzeuge aus Feuerstein fanden sich an unserer Fundstelle noch. Als archäologische Sensation gilt jedenfalls die heute in 12 Teile zerbrochene Lanze. Nur sehr wenige, zumal deutlich ältere Lanzen der Neandertaler sind überhaupt bekannt.

Die Jagd sowie die Funde aus Lehringen hatten wir im Rahmen unserer Epoche „Heimatkunde“ besprochen, beschrieben und gezeichnet. In den Unterrichtsgesprächen bewiesen sich besonders Jungen als meisterliche und fantasievolle Jäger. Zur Belohnung für wiederholtes gutes Benehmen fuhr die Vierte Klasse schließlich ins Historische Museum nach Verden. Hier wird die originale Lanze ausgestellt. Die Museumspädagogin Frau Nehus zeigte uns vieles aus dem Leben in der Vorgeschichte. Wir mahlten Getreide auf einer originalen Mühle, standen am Grab eines Kriegers und stießen auch auf den Waldelefanten. Der sieht wirklich echt aus. Hier hörte man sogar das Jagdgeschrei in seltsamen Lauten aus Lautsprechern. Über die Lanze hatten wir inzwischen so viel gehört. Jetzt endlich saßen wir ganz dicht davor. Sie ist entastet und entrindet.

Natürlich wollten zum Schluss alle noch basteln. Aus Leder, Holz und Federn knotete sich jeder eine Schmuckkette. Oder haben unsere Ketten vielleicht auch die Wirkung von Amuletten erfolgreicher Elefantenjäger? Das ließ sich natürlich am besten vor dem Museum bei einem Eis beratschlagen.

Ita Wegman Schule e.V.